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Für dich würd' ich's tun.
Es scheinen tausend zu sein. Tausend Männer, alle weit über
1,80m und sie rennen geradewegs auf mich zu. In ihren Rüstungen sehen sie aus
wie Berge, die auf mich zu rollen. Jeden einzelnen Berg von ihnen gilt es nun
zu Fall zu bringen. Tausend Männer gegen mich. Sie alle wollen nur das Eine:
Meinen Tod. Sie kommen näher, mit ihren Schwertern, immer näher. Ich hab keine
Angst. Ich bin zwar unbewaffnet, aber ich weiß, dass ich stark genug bin, einen
nach dem anderen mit der bloßen Faust zu töten. Komme was da wolle, ich schlage
auf jeden ein, der an mir vorbei will. Ein Schwert trifft mich, schneidet tief
in meinen rechten Arm. Egal. Ich mache weiter, reiße dem Angreifer sein Schwert
aus der Hand und ramme es ihm in’s Gesicht. An Helme haben diese Idioten nicht
gedacht. Jeder ist verwundbar, selbst die stärksten Krieger. Ich schmeisse das
blutige Schwert auf den Boden, direkt neben den toten Angreifer.
Ich kämpfe
nicht mit Waffen, nein. Ich kämpfe mit meinem Verstand, meiner unbegrenzten Wut
und meinen nackten, geballten Fäusten. Ich schlage ihnen in die Gesichter, höre
Nasen brechen und Schwerter klingen. Ich renne nicht weg, ich habe keine Angst.
Ich stell mich gegen diese Männer, von denen jetzt nur noch knapp über 900
übrig sein dürften und kämpfe. Ich werfe einen kurzen Blick nach hinten, sehe
dich auf dem Boden liegen und werde im nächsten Augenblick auch schon von
hinten angegriffen. Ich ziehe dem Angreifer die Beine unter dem Körper weg,
nehme sein Schwert und trenne ihm den Kopf ab. Ich hätte ihn länger leiden
lassen sollen. Er war derjenige, der dich zu Boden geworfen hat. Ich blute,
habe tierische Schmerzen im rechten Arm und in der Hüfte, aus der ich mir eben
noch einen Dolch ziehen musste. Auch mein Gesicht hat mehrere Kratzer
abbekommen. Langsam werde ich schwach.
Ich nehme meine ganze Kraft zusammen und
denke daran, dass sie dir weh getan haben, die Hurensöhne. Sie haben dich zu
Boden geworfen und auf dich eingestochen. Du musst höllische Schmerzen
haben. Ich werde sie für dich töten. Ich
werde sie alle töten, niemand tut dir ungestraft weh. Niemand! Kiefer und Nasen
brechen. Sie fallen zu Boden, brechen sich das Genick. Die Hälfte ist
geschafft. Meine Kraft nimmt mehr und mehr ab und meine Konzentration
verschwindet. Immer wieder schaue ich nach hinten zu dir, um mich zu
vergewissern, dass du noch lebst. Du atmest schwer, du leidest. Und ich leide
mit dir. Ich habe Angst, du könntest sterben. Und genau diese Angst um dich,
macht mich wütend. Und die Wut macht mich stark. Stärker als tausend Krieger. Ein kleines, unbewaffnetes und verletztes
Mädchen, das für ihre Liebe kämpft. Das bin ich. Und ich werde nicht aufgeben,
bevor sie alle tot sind. Entweder sterben alle 400 Mann, die noch gegen mich
kämpfen, oder ich.
Noch einmal drehe ich mich zu dir um, werde von der Seite
angegriffen und verliere das Gleichgewicht. Ich liege am Boden, weine und habe
Angst, dass sie dich umbringen. Ich rolle mich zur Seite, trete dem Angreifer
das Schwert aus der Hand und als er sich bückt, um es aufzuheben, trete ich ihm
mit voller Wucht von unten gegen sein Kinn. Ich nehme sein Schwert und steche
auf ihn ein, bis er schließlich aufhört zu atmen. Ein kurzer Blick über die
Schulter – du atmest noch. Es ist bald Abend und noch immer stehe ich auf dem
Schlachtfeld. Keiner hat sich mehr in deine Nähe getraut, sie wissen genau, was
auf sie zu kommt, falls sie dir zu nahe kommen sollten. Ich brauche eine Pause,
wenigstens etwas zu Trinken, aber ich kann jetzt nicht aufhören zu kämpfen.
Überall liegen Leichen.
Die letzten, knapp 50 Männer stürzen auf mich zu. Ich nehme
einem Gefallenen die Trinkflasche ab und werfe sie zu dir rüber. Ich werfe
einen Blick nach hinten, du schaust mich dankbar an und nimmst all deine Kraft
zusammen, um einen großen Schluck Wasser zu trinken. Dir scheint es besser zu
gehen als eben, du hast die Augen offen und kannst dich gerade hinsetzen.
Stehen scheinst du nicht zu können, dein linkes Bein blutet stark. Du hast
gekämpft, so gut du konntest, hast schon vor den tausend Männern einige Hundert
erlegt. Schwerter treffen mich, einige male gehe ich zu Boden, stehe wieder auf
und werfe dir weitere Wasserflaschen zu, um deine Wunden reinigen zu können.
Ich schaue mich um. Dolche, Schwerter und riesige Hellebarden liegen neben den
Leichen. Ich hab’s geschafft.
Du lebst und nun kann dich niemand mehr
angreifen. Sie scheinen von weit her gekommen zu sein, sie haben
Fladenbrote und reichlich Wasser in
ihren Taschen. Ich nehme ein Fladenbrot aus der Tasche eines Gefallenen und
gehe zu dir. Ich setze mich neben dich, reiche dir das Brot und frage dich, ob
du große Schmerzen hast. Du nickst leicht, reißt ein großes Stück vom Brot ab
und gibst es mir. Ich habe keinen Hunger, lasse das Brot auf meinem Schoß
liegen. „Du musst essen.“ , sagst du. Ich gebe dir einen langen Kuss, lehne
mich erschöpft an dich, murmel ein leises „Ich liebe dich“ und gehe in’s Licht. Das letzte, was ich auf meiner Haut
spüre, ist eine warme Träne von dir.
Für dich würd ich’s tun.
Du schreibst wirklich gut :)
AntwortenLöschenSeh ich genau so :)
AntwortenLöschenwie gut du deine fantasievollen gedanken einfach in so einen guten text verpacken kannst, wow. <3
AntwortenLöschenWirklich bildlich geschrieben. Nimmt einen richtig mit :)
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